[vtaz] Internationale Linke fährt HVV

  • Internationale Linke fährt HVV
    Wahlkampfaktion in Bus, Bahn und Boot

    HAMBURG [vtaz] Dass Politikerinnen und Politiker auf der Straße Wahlkampf betreiben, ist all gemein bekannt. Die neue Hamburger Partei „Internationale Linke“, welche in der Schanze gegründet wurde und am Schulterblatt ihre Bundeszentrale hat, versucht andere öffentliche Räume zu erobern. So wurde heute der direkte Dialog mit der Wählerschaft gesucht, indem ihre Mitglieder um Spitzenkandidat Dutschke vermehrt in den Linien des HVVs Präsens zeigten.

    „Ich freue mich, dass diese jungen Leute mal fragen, was wir wirklich wollen,“ sagte die 73-Jährige Heide Möllers, nach einem intensiven Gespräch mit Dr. Aguilar Córdoba (Listenplatz 2) in der Linie 228 nach Altengamme.

    Aguilar Córdoba ergänzte: „Wir planen eine umfassende Umstrukturierung des HVVs, die noch mehr Hamburgerinnen und Hamburger in die öffentlichen Verkehrsmittel bringen soll. Gerade deshalb ist es wichtig mit denen zu sprechen, die die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs bereits für sich entdeckt haben“

    Bei Frau Möllers stellt der HVV die einzige Verbindung der Bergerdorferin zu ihrem Ehemann, der auf dem St. Nicolai Friedhof von Altengamme begraben liegt:

    „Meine Kinder leben in Süddeutschland und ich habe kein Auto; von der Rente kann ich mir doch kein Taxi leisten, bei den Mietpreisen.“


    Parteivorsitzender Dutschke traf sich am Nachmittag mit Beschäftigten der Hamburger Hochbahn AG, der S-Bahn Hamburg und der AKN und stellte ihnen die Pläne für die Umstrukturierung vor. Die Partei möchte sämtliche Preiszonen innerhalb der Hansestadt abschaffen und stattdessen ein einzelnes allgemeines Preissystem mit städtischer Subvention etablieren. Als funktionierendes Beispiel für ein solches System nennt Dutschke die estnische Hauptstadt Tallinn.

    In Tallinn zahlen die Bürgerinnen und Bürger acht Euro im Monat für die Nutzung des gesamten ÖPNV. Dort gibt es keinen Stau auf dem Stadtring und trotz Hafen und Kreuzfahrten gehört Tallinn lufttechnisch zu den drei saubersten Städten Europas, laut FAZ.

    „Das Projekt Europa heißt von Nachbarn und Freunden zu lernen. Was sich in Tallinn etabliert hat, kann für Hamburg nicht verkehrt sein.“ erklärte Dutschke am Rande der Veranstaltung „wir wollen, gerade im Bereich der Mobilität, auch Ideen von anderen Partnern und Freunden aus Europa übernehmen. Wir fordern ein generelles Innenstadt-Fahrverbot für Verbrennungsmotoren nach dem Vorbild Barcelonas und weiterhin eine Innenstadtmaut, wie es unsere Freunde in London haben. So wollen wir langfristig unsere schöne freie Stadt grüner machen, aber auch den Innenstadtraum aus den Klauen der Gentrifizierung zurückerobern“


    Am Abend nehmen Dutschke und Aguilar Córdoba an einem Laternenfest in der Veddel teil und treffen sich dann mit einigen Künstlerinnen und Künstlern zum Kiez-Spaziergang.