LIVETICKER: Midterms - welchen Weg werden die USA einschlagen?

Mittwoch, 09. November 2022 - 00:25 Uhr


Kurz, nachdem in ersten Kongresswahlbezirken die Wahllokale geschlossen haben, wollen wir nochmal auf zwei heiß umkämpfte Gouverneursrennen blicken.


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In Pennsylvania führt Josh Shapiro (D) nach unserer Schätzung vor dem Herausforderer Doug Mastriano (R) im Kampf um die Nachfolge von Tom Wolf (D).


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In Michigan hingegen liegt Amtsinhaberin Gretchen Whitmer (D) nur knapp vor ihrer republikanischen Herausforderin Tudor Dixon (R).


Dienstag, 08. November 2022 - 23:36 Uhr


Vor den Midterms stellen die Bürger Amerikas ihrer Regierung ein vernichtendes Zeugnis aus! Ende August des letzten Jahres viel das sog. Approval Rating Joe Bidens in den negativen Bereich, das heißt, seit Ende August 2021 sind mehr Bürger mit Präsident Biden eher unzufrieden als zufrieden. Die Werte sollten sich weiter verschlechtern und im Juli diesen Jahres ihren negativen Höhepunkt finden. Zwar hat sich Biden ein wenig hiervon erholt; dennoch sind nur durchschnittlich 41,4 Prozent der Befragten mit Bidens Arbeit zufrieden - 53,5 Prozent sind unzufrieden, wie aus dem Biden Approval Rating von Fivethirtyeight hervorgeht. Etwas anderes geht aus den Nachwahlbefragungen des US-Nachrichtensenders CNN nicht hervor - im Gegenteil: 46 Prozent der Befragten sagen, dass Bidens Politik dem Land eher schadet als nützt, während nur 36 Prozent der Befragten sagen, dass Bidens Maßnahmen sinnvoll sind. 16 Prozent sagen, sie machten keinen Unterschied. Umfragen über die Gesamtentwicklung der USA zeichnen ein noch düstereres Bild: nur 25 Prozent sagen, dass sich das Land in eine gute Richtung entwickelt - 73 Prozent sagen, dass sich die USA in die falsche Richtung entwickelten. Bei seiner Antrittsrede hatte Präsident Joe Biden noch versprochen, sich dafür einzusetzen, dass Wunden heilen, die Menschen sich in dem Land wieder versöhnen und die Spaltung der Gesellschaft gemindert wird. Davon ist nach knapp zwei Jahren Biden, wenn man auf die Umfragen blickt und Meldungen aus den USA verfolgt, nichts mehr zu spüren...


Dienstag, 08. November 2022 - 23:16 Uhr


Wir sehen die Senate Races in Arizona als "leaning towards Democrats", in Nevada und Wisconsin nunmehr als "leaning towards Republicans an (helles rot / helles blau). Georgia, Pennsylvania und New Hampshire sind unseres Erachtens "tossups" (gelb); die anderen Staaten können als sicher für die jeweils führende Partei angesehen werden. Damit erwarten wir mindestens siebenundvierzig Sitze für die Demokraten und mindestens fünfzig Sitze für die Republikaner. Die Republikaner bräuchten einen weiteren Sitz, um eine Mehrheit zu erringen (für die GOP ab einundfünfzig Sitzen), die Demokraten müssten alle Tossups oder weitere Lean-Republican-States gewinnen, um auf wenigstens fünfzig Sitze zu kommen. In diesem Falle würde Vizepräsidentin Harris den Patt durch ein Sonderstimmrecht als Senatspräsidentin brechen und so den Demokraten die Mehrheit bescheren.


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Dienstag, 08. November 2022 - 23:10 Uhr


Knapp eine Stunde vor der Schließung der ersten Wahllokale. Wir wollen nun mit unserer letzten Prognose für den US-Senat aufwarten.


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In Ohio sehen wir den Republikaner J. D. Vance vor dem Demokraten Tim Ryan. Es sah zeitweise so aus, als könnte es wirklich knapp werden, doch Vance führt in allen Umfragen vor Ryan. Zudem ist der US-Bundesstaat Ohio - ähnlich wie andere Bundesstaaten - von wirtschaftlichen Problemen, abwandernden Industrien und einer der national höchsten Arbeitslosenquoten geplagt - und das schon seit längerer Zeit. Galt der Bundesstaat früher als Mikrokosmos der USA, sozusagen als Bellwether, hat sich der republikanische Einfluss in dem Bundesstaat nunmehr festigen können, was man schon in anderen Staaten des mittleren Westens hat beobachten können. Die Gesamtentwicklung in Rechnung stellend sehen wir Vance deutlich vor Ryan.


Dienstag, 08. November 2022 - 22:56 Uhr


Willkommen zurück zu unserem Liveticker! Wir werden Sie ab sofort über weitere Entwicklungen im Zusammenhang mit den US-Midterms auf dem Laufenden halten.


Montag, 07. November 2022 - 01:35 Uhr


Kurz vor der Wahl können wir mit einigen letzten Predictions in sog. "Key Races", die für die Entscheidung, ob die Demokraten als Partei von Präsident Joe Biden die Macht behalten können oder ob die oppositionelle GOP die Macht im Senat erringen kann, von erheblichem Gewicht sein könnten.


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In Arizona sehen wir Mark Kelly (D) vor Blake Masters (R) mit 49,3 Prozent zu 47,5 Prozent. Kelly ist stark und kann auf einige Unterstützung von kleinen Gruppen republikanischer Dissidenten bauen und wird unserer Einschätzung nach den Sitz holen können.


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In Georgia hingegen liegt Herschel Walker (R) sehr knapp vor Reverend Raphael Warnock (D) mit 48,4 Prozent zu 48,3 Prozent. Einerseits erhält Walker durch das GOP-freundliche Klima im Land auf Grund wirtschaftlicher Probleme, hoher Inflationsraten - worauf Walker im Wahlkampf baut - und einem Präsidenten, der nicht gerade auf die Gunst der Bevölkerung bauen kann, Aufwind; zudem hat Georgia als State im Deep South eine lange Geschichte pro-republikanischen Wahlverhaltens. In städtischen Regionen - auch um Atlanta herum - können die Demokraten jedoch auf größere Unterstützung - auch durch afroamerikanische Wählerschichten - bauen. Zudem hängen Walker Sex-Skandale, mutmaßliche Todesdrohungen und andere Skandale an, die Gunst der Wähler jedoch nicht in größerem Maße zu schmälern scheint. Insgesamt ein sehr offenes Rennen, das auf Grund von Besonderheiten im Wahlrecht Georgias, wohl in einer Stichwahl entschieden werden wird (man benötigt mehr als die Hälfte aller Stimmen, um in Georgia in den Senat gewählt zu werden).


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In Pennsylvania sehen wir Mehmet Oz (R) vor John Fetterman (D). Fettermans Zustimmungswerte sind in den letzten Tagen und Wochen dramatisch gefallen; Fetterman machte überdies wiederholt mit gesundheitlichen Problemen Schlagzeilen. In dem Bundesstaat liegt einiges an Industrie brach, Arbeitsplätze sind verloren gegangen (wie in Wisconsin, Michigan, Ohio und anderen Rust-Belt-Staaten), was den Wiederaufstieg der Republikaner um Donald Trump beflügelt hat. Stellt man den jüngsten politischen Trend in Rechnung, so sehen wir Oz vor Fetterman.


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2020 war für die Demokraten ein gutes Wahljahr, doch in Nevada hat Präsident Joe Biden (D) mit nur 2,39 Prozentpunkten Vorsprung vor Donald Trump (R) - 2016 hatte Hillary Clinton (D) noch 2,42 Prozentpunkte Vorsprung bei einer GOP-Trifecta (Weißes Haus, Senat und Repräsentantenhaus in der Hand einer Partei) - ein eher schwaches Ergebnis hingelegt. Überhaupt: in Staaten mit hohem Latinoanteil in der Bevölkerung haben die Demokraten eher Probleme - 2020 hat Trump in Florida ein besseres Ergebnis nach Prozentabstand als 2016 eingefahren. Zudem scheint Catherine Cortez-Masto (D) einen Amtsbonus als amtierende Senatorin wohl nicht ausspielen zu können, sodass Adam Laxalt (R) - Enkel des langjährigen Senators Paul Laxalt (R) in unserer Prediction in Nevada vor ihr liegt.


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Im Swing State New Hampshire sehen wir die amtierende Senatorin und frühere Gouverneurin Maggie Hassan (D) mit 48,9 Prozent vor ihrem Herausforderer Don Bolduc (R) mit 47,9 Prozent. New Hampshire hat als Staat in Neuengland in den letzten Jahren wie seine Nachbarn eher demokratisches Wahlverhalten gezeigt - nur 2000 ging der Staat an George W. Bush. Doch anders als Staaten wie Massachusetts oder Vermont war es immer mehr oder minder knapp - 2016 konnte Hassan nur knapp gewinnen, doch sie liegt in den Umfragen vor Bolduc und scheint sich behaupten zu können.


Montag, 07. November 2022 - 00:26 Uhr


Es werden zum Teil sehr enge Rennen im Kampf um die Kontrolle im US-Kongress: die USA wählen am Dienstag einen Drittel der Senatssitze, das ganze Repräsentantenhaus und einige Gouverneurssitze neu. Diese Wahl könnte entscheiden, wohin die USA in der Zukunft steuern werden. Hier werden wir Sie regelmäßig auf dem Laufenden halten.

    Kommentare 28

    • USA = Kapitalismus im Endstadium

      • Unter Biden und den sogenannten "Demokraten" hat man sich vom Kapitalismus eher in Richtung Sozialismus gewendet.

      • Bei weitem nicht. Aber wenig ist besser als nichts.

      • Dann doch lieber am sozialistischen Vietnam orientieren, da läuft's ja prima!

      • Ich möchte nicht gerne in der freimarktwirtschaftlichen Dystopie leben, wo sich die Oberschicht von Security bewacht einzäunt und sich die Mittel- und Unterschicht mit den Waffen über den Haufen schießt, die die Reichen ihnen auch noch verkaufen.


        Der kapitalistische Gedanke dreht dort so frei, dass Sie alle wahrscheinlich sogar von den Demokraten als vermeintliche Sozialisten vom Hof gejagt würden.

      • Jaja, wir wissen es. Sie sind gegen Bildung, gegen Wohlstand, gegen Medizin, gegen alles was Zivilisation bedeutet im Endeffekt.

    • Die schändlichen Demokraten wollen in Arizona die Wahl stehlen!

    • Let's go, GOP!

      • Möge das Land von den linkslastigen Sozialisten aus der demokratischen Partei befreit werden!

      • ^^^^^^^^

      • Sie sind also der Meinung, man sollte babymordende Antisemiten unterstützen? Interessant.

        Aber Sie werden sich noch schön anschauen, wenn die redwave über Amerika rollt.

      • Unter dieser "roten Welle" sind Menschen, die wollen demokratische Politiker köpfen, wenn sie an der Macht sind. Und Sie feiern das wie kleine unreife Kinder, passt aber zu Ihrer Politik hierzulande. Man muss ja kein Demokrat sein aber man sollte als einigermaßen vernünftiger Mensch doch zumindest mal besorg sein.

      • Jaja, wer will denn Politiker köpfen? Was für ein absoluter Unsinn.