Werfen wir einen Blick auf die letzten Beiden Legislaturperioden; seit August regiert in Düsseldorf eine Jamaika-Koalition aus Christdemokraten, Grünen/Piraten und BürgerUnion. Einfach dahin war der Weg für Ministerpräsidentin Samira Ashfahdi nicht. Die frühere Sozialdemokratin hat sich gemeinsam mit dem ehemaligen Kurzzeit-Kanzler Lando Miller schnell in NRW einen Namen gemacht. Nach der Wahl im August standen die Wege offen; der Wahlsieger SDP strebte in Form von Juliane Linke eigentlich die Staatskanzlei an, wurde dann aber vor allem von den Grünen ausgebootet. Die eigentlich stärkere Allianz wurde ebenfalls umschifft und schon fand sich die neue Regierung vereidigt wieder. Dabei war es für die absolut betrachtete Minderheitsregierung sicherlich dienlich, dass sowohl die Allianz als auch die SDP recht passiv waren und ihre Mandate nicht voll besetzen konnten. In der ersten Legislaturperiode bis Oktober konnten vor allem die Grünen viele Projekte umsetzen. Doch auch die Christdemokraten setzten sich durch und auch wenn es im Bund oft fundamentale Unterschiede gab, so präsentierte sich Jamaika in Düsseldorf stets harmonisch. Bei der folgenden Wahl im Oktober war die SDP marginalisiert und die zu dem Zeitpunkt laut kreischende I:L konnte zwar mehrere Mandate erringen, doch beide waren nach ein bis zwei Debatten auch im Landtag nicht mehr zu sehen. Mit dem klaren Wahlsieger Allianz wurde zwar sondiert, doch dem geneigten Beobachter dürfte klar gewesen sein, dass der Wunsch nach der Fortsetzung Jamaikas in stein gemeißelt war. Und dank mal wieder unbesetzter Mandate konnte die bunte Koalition weiter regieren. Auch hier wurden einige Projekte umgesetzt, doch an die über zehn Gesetzentwürfe der ersten gemeinsamen Regierung kam man bei Weitem nicht heran.
Nun ist die nächste Wahl angebrochen. Man darf davon ausgehen, dass auch heute der Wunsch nah einer Fortsetzung von Jamaika präsent ist und man sich vom Wähler ein entsprechendes Mandat erhofft. Dabei wird wie in der Vergangenheit ein entscheidender Faktor die Mandatsbesetzung sein.
Wahlkampf gab es nicht. Keine einzige Partei hat ein Wahlprogramm veröffentlicht oder sich den Bürgern präsentiert. Überschattet wird die Landtagswahl obendrein von der anstehenden Bundestagswahl und der heute begonnenen Wahl des Bundespräsidenten.
Wir dürfen gespannt wein, wie es in Düsseldorf weitergeht.