Am heutigen Samstag, den 26. März 2022 war Cornelius Sommer, Hamburger Direktkandidat der Sozialdemokratischen Partei zur elften Bundestagswahl, für einen Wahlkampfauftritt am Rathausmarkt in Hamburg. Unter Einhaltung der geltenden Coronabestimmungen wurde dort eine Wahlkampfveranstaltung mit Infostand, Verpflegung, einer Bühne und einem Kulturrahmenprogramm durchgeführt. Die Veranstaltung wurde zudem Online gestreamt. Nach Reden lokaler SDP-Politiker:innen und musikalischen wie kulturellen Beiträgen trat Sommer auf die Bühne.
Sehr geehrte Damen, Herren und Diverse,
liebe Hamburger:innen,
wie gehts euch? Gut? Habt ihr Anliegen, Dinge, die in eurem und Ihrem Leben, oder in diesem Land besser laufen könnten? Ich persönlich habe solche Anliegen, und sie vermutlich auch. Und genau das ist der Grund, warum ich heute hier vor Ihnen stehe, als Bundestags-Direktkandidat der Sozialdemokratischen Partei, für den Wahlkreis Hamburg. Denn ich möchte die Dinge, die mir nicht passen, ändern. Und ich möchte die Dinge, die Ihnen nicht passen, ändern. Deswegen habe ich mich vor gar nicht all zu langer Zeit dafür entschieden, in die Politik zu gehen - und deswegen möchte ich, nach dieser Rede, auch mit Ihnen ins Gespräch kommen.
hiellt ein Notizbuch in die Höhe.
Dafür habe ich auch dieses Notizbuch hier mitgebracht, denn ich nehme Anregungen sehr ernst. Unabhängig davon habe auch ich einige Dinge, die mir nicht passen, und darüber möchte ich jetzt mit euch und Ihnen sprechen, bevor wir dann, soweit es Corona zulässt, in den persönlichen Austausch gehen.
machte eine kurze Pause.
Als Soziologie-Student, als Streetworker, als kritisch erzogener Geist sind mir in diesem Land viele Dinge ausgefallen, die mich stören und über die ich mich ärgere. Doch anstatt mich einfach, wie all die Jahre zuvor, nur zu ärgern, möchte ich diese Dinge nun ändern. Als Streetworker habe ich viele Obdachlose Menschen betreut, und die Schicksale vieler dieser Menschen gehen mir sehr nah. Gleichzeitig ärgert es mich, wie diese Menschen häufig in den Medien dargestellt werden und wie schwer es Ihnen gemacht wird, zurück ins Leben zu finden. Ich frage Sie: Hat nicht jeder Mensch eine zweite Chance verdient? Meine Ansicht ist: Ja! Und deshalb trete ich für das finnische Erfolgsmodell "Housing first" ein, dass Menschen eine Wohnung gibt, um zurück ins Leben zu finden: Damit konnte in Finnland die Obdachlosigkeit ausgerottet werden! Ist das nicht erstrebenswert? Wann, wenn nicht jetzt?
es ertönte Applaus, während Online geliked wurde.
Ich habe aber viele weitere Themen, denen ich mich widmen möchte, und die sicherlich auch jeden hier tangieren. Da wäre das Thema Altersarmut: In unserem Land müssen Rentner:innen Flaschen sammeln, während die Rentner:innen in Österreich einen guten und verdienten Lebensabend genießen können. Ich sage: Wieso lernen wir nicht von Ländern, in denen es funktioniert? Lasst uns gemeinsam die Rente reformieren! Wann, wenn nicht jetzt?
es gab erneut Applaus und viele Reaktionen Online.
Nun ist das Thema Altersarmut nur ein Symptom der Tendenz in diesem Land, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Abhilfe schaffen können hier Drei Dinge: Eine vernünftige Bildungspolitik, die Chancengleichheit fördert, eine vernünftige Sozialpolitik und eine Steuerpolitik, die der exzessiven Profitanhäufung bei einigen wenigen ein bisschen was entgegen setzt. Als Sozialdemokrat möchte ich dazu beitragen, all das zu verwirklichen: Mit einer Bildungsoffensive, die dafür sorgt, dass alle Kinder gute Bildung erhalten, unabhängig von Wohnort oder Einkommen der Eltern. Mit einem neuen Arbeitslosensystem, dem Bürgergeld. Und mit einer Vermögenssteuer, die es unter konservativen Regierungen gab, die aber nie abgeschafft wurde, sondern nur reaktiviert werden muss! Wann, wenn nicht jetzt?
es war Zustimmung von den Anwesenden und Online zu hören und zu sehen.
Jetzt komme ich auf ein Thema, dass uns schon lange begleitet: Corona. Aber ich möchte nicht über die Pandemie an sich sprechen, denn hier sind wir mit dem aktuellen Kurs auf einem guten Weg, sondern über die Schlüsse, die wir daraus ziehen sollten. Wir alle haben in der Pandemie gemerkt, wie wichtig eine wohnortnahe medizinische Grundversorgung ist, wie wichtig ausreichend Krankenhausbetten sind. Und wir alle haben gemerkt, wie schrecklich es ist, Menschen selektieren zu müssen. Daraus müssen wir lernen: Ich sage, Schluss mit dem Abbau von ländlichen Krankenhäusern und Krankenhausbetten, Schluss mit schlechten Bedinungen in der Pflege, Schluss mit Zwei-Klassen-Medizin! Stattdessen Hallo zum Erhalt von Krankenhäusern, Hallo zu mehr Geld für die Pflege, Hallo zu Pflegereformen und Hallo zur Bürgerversicherung! Wann, wenn nicht jetzt?
machte eine kleine Pause.
Neben der Corona-Pandemie beschäftigt uns gerade eine weitere Krise: Die Klimakrise. Und wie bekämpft man Sie? In dem man auf viele verschiedene, größtenteils klimaneutrale Energieformen setzt. Das kann Energie aus Kernfusion sein, aber auch Energie aus Wasserstoff. Aber im Kern muss die Energiewende im Kleinen ablaufen, und nein, damit meine ich nicht jede:n Einzelne:n, sondern die Kommunen: Wir müssen Kommunen mit einem Aktionsplan zur Klimaneutralität fördern! Wann, wenn nicht jetzt?
es ertönte Applaus.
Das wichtigste zum Schluss: All die Probleme, die ich heute genannt habe, sind natürlich nichts im Vergleich zu Krieg, Leid und Elend, wie wir es vor allem in der Ukraine gerade erleben. Putins Vernichtungskrieg ist furchtbar und auch ich fühle mich ohnmächtig, wenn ich das Leid in der Ukraine sehe. Wir alle können aber etwas tun: Auf die Straße gehen und ein Zeichen setzen, die ukrainischen Flüchtlinge herzlichst aufnehmen, und in der Politik Waffen an die Ukraine liefern, Russland sanktionieren und gemeinsam mit unseren Partnern an einem Strang ziehen. All dies passiert zur Zeit, und wir sehen: Es hilft, dass Leid zumindest etwas zu lindern. Wir sehen, wie Tapfer die Ukrainer kämpfen, etwas, dass Putin glücklicherweise total unterschätzt hat. Er dachte, er marschiert schnell durch das Land und bekommt mit tyrannischen Mitteln alles, was er will. Wir sehen: Das ist nicht der Fall. Ich und auch meine Partei stehen absolut hinter der Ukraine. Aber: Wir müssen alles daran setzen, den Krieg zu beenden. So schnell wie möglich. Und so friedlich wie möglich. Jede weitere Eskalation ist brandgefährlich, wir dürfen keinen dritten Weltkrieg zulassen. Und nochwas: Viele Russen gehen in Russland mutig gegen den Krieg auf die Straße. Und viele russischstämmige Menschen auch hier missbilligen den Krieg deutlich. Ich bitte darum, diese Menschen nicht zu verurteilen, sie können nichts für den Krieg.
machte eine kurze Pause.
Ich bin nun am Ende meiner Rede, ich hoffe, Sie setzen ihre Kreuz morgen bei mir und der SDP und ich freue mich auf viele persönliche Gespräche.
Nach dem Auftritt gab es einen großen Beifall und viele positive Reaktionen Online. Sommer führte noch viele tolle Gespräche, sodass sein Notizbuch am Abend nach Ende der Veranstaltung komplett gefüllt war.