Bundespräsident Brandstätter zur anstehenden Bundesversammlung

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    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Liebe Freundinnen und Freunde,


    es ist wieder soweit. Die Bundesversammlung ist einberufen worden und es ist Zeit, Kandidatinnen und Kandidaten für das höchste Staatsamt der Bundesrepublik Deutschland zu finden. Ein Amt, das einem viel abverlangt, aber auch ein Amt, das man mit Dankbarkeit und Stolz ausfüllen kann und soll. Und auch wenn der Bundespräsident in vielerlei Hinsicht nur eine repräsentative Aufgabe erfüllt, so ist er in der ein oder anderen politisch heiklen Situation dennoch gefordert. Sein Fingerspitzengefühl ist gefordert, sein Können zum Vermitteln, zum Schlichten von Streitigkeiten. Diese Herausforderungen und diese Verantwortung, die dieses Amt mit sich bringt, haben mich durch die letzten Monate getragen und mein Handeln geprägt. Ich habe wahrscheinlich nicht immer so gehandelt, wie es sich alle gewünscht haben. Ich werde für einige nicht der Bundespräsident gewesen sein, den sie sich erwartet oder erhofft hätten. Aber auch ich bin nur ein Mensch und auch ich kann es nicht jedem und jeder Recht machen. Ich wusste das bei meinem Amtsantritt und ich akzeptiere eingehende Kritik und nehme sie zur Kenntnis. Ich hoffe aber im Gegenzug auch, dass ich für viele ein würdiger Bundespräsident war, von dem sie sich repräsentiert, verstanden und geachtet gefühlt haben. Das war mein Anspruch vor meinem Amtsantritt und diesen Anspruch an mich selbst habe ich auch weiterhin. Ich hoffe, dass die Gespräche die ich geführt habe und die Reden die ich gehalten habe, einige Bürgerinnen und Bürger bewegt haben, zum Nachdenken angeregt haben, sie reflektieren haben lassen. Ich hoffe, dass ich in diesen Monaten den ein oder anderen mit meinen Nachrichten erreicht habe, meine Message vermitteln konnte, wie man heutzutage sagen würde.


    Ich möchte an dieser Stelle aber öffentlich mitteilen, dass ich mich dazu entschlossen habe, keine zweite Amtszeit als Bundespräsident anzustreben. Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, wie wenig Zeit ich für meine Freunde und meine Familie hatte, wie viel Anstrengung mich die Verhandlungen zur Regierungsbildung, wie viel Kraft mich die ständigen Reisen und Besuche gekostet hat. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten machen durfte, für das Vertrauen, das mir die Mitglieder der Bundesversammlung geschenkt haben und dafür, dass ich der Bundesrepublik Deutschland in dieser wichtigen Position dienen durfte. Aber ich freue mich nun, mich in Zukunft wieder vermehrt um meine Familie kümmern zu können, mein Privatleben etwas genießen zu dürfen, welches in letzten Zeit immer zurücktreten musste.


    Ich war in jeder Minute sehr gerne und voller Stolz Ihr Bundespräsident und werde es so lange bleiben, bis mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin mich ablösen wird. Ich verstehe es aber noch als meine letzte große und vielleicht insgesamt sogar wichtigste Aufgabe, dieses Land nun durch die bestehende Regierungskrise zu führen. Deutschland brauch in dieser Zeit der politischen Ungewissheit und der Führungslosigkeit einer Persönlichkeit, die den Weg aus dieser Krise ebnet. Die zurzeit laufenden Gespräche sollen entsprechend zu einem Ergebnis kommen, mit welchem die Parteien, mit welchem ich und mit welchem aber vor allem die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands leben können und welches sie verstehen und nachvollziehen können. Ich begreife dies als meine Verantwortung und werde daher alles daran setzen, dieses Ziel gemeinsam mit den verhandelnden Parteien zu erreichen. Ich möchte mit der Gewissheit aus dem Amt des Bundespräsidenten scheiden, das Land besten Gewissens in gute Hände, in die bestmöglichen Hände, gelegt zu haben. Das bin ich Ihnen schuldig, werte Damen und Herren.


    Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für all jene, die mich durch diese letzten Monate getragen haben, die mich bei meinen Aufgaben unterstützt haben, die mir den Rücken frei gehalten haben. Ich wünsche an dieser Stelle den Kandidatinnen und Kandidaten dieser Bundesversammlung alles Gute für die anstehende Wahl. Ich rufe aber die Wahlberechtigen ebenso dazu auf, diese Wahl - gerade jetzt, wo es so viele zwischenparteiliche Konfliktherde gibt - abseits jeglicher parteipolitischen Differenzen und Streitigkeiten zu betrachten. Im Vordergrund dieser Wahl steht die fachliche und persönliche Eignung der Kandidatin oder des Kandidaten, nicht die politische Einstellung der- oder desselben. Mit dieser Bitte darf ich mich für den Moment verabschieden. Über den Fortgang der Gespräche über die Regierungskrise werde ich Sie zur gegebenen Zeit natürlich am Laufenden halten. Erste Ergebnisse sollten spätestens am Wochenende präsentiert werden können.


    Damit bedanke ich mich für Ihr Interesse und wünsche Ihnen noch eine geruhsame Nacht, schlafen Sie gut!

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    Administrator


    Wünsche, Anliegen, Anregungen gerne hier.

  • Sehr geehrter Herr Bundespräsident,


    mein Büro und ich haben Ihre Ankündigung, für eine zweite Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen, mit Bedauern zur Kenntnis nehmen müssen. Sehr wahrscheinlich spreche ich für viele Menschen in unserem Land, insbesondere aber auch für die Verantwortungsträger, wenn ich Ihnen für Ihre außerordentliche Arbeit Lob, Anerkennung und großen Dank ausspreche. In vielen Situationen ist es eine immense Herausforderung, die politische Neutralität zu wahren. Dies ist Ihnen immer gelungen. Mit großer Freude habe ich Ihre Arbeit, Ihre Ansprachen und Ihre Statements beobachtet.


    Für die Zukunft wünsche ich Ihnen nur das Beste, viel Zeit für die Familie und vielleicht das ein oder andere Projekt, um politisch nicht zu verrosten!

  • Sehr Geehrter Herr Bundespräsident,


    ich wünsche ihnen für ihren weiteren Weg alles alles gute!

    Viele Grüße