[SDP] Solidarisch aus der Krise | Wahlkampfauftakt und Podcast des SDP-Kanzlerkandidaten Tom Schneider in München

  • Aufgrund der Corona-Pandemie gestaltet der SDP-Kanzlerkandidat Tom Schneider seine obligatorische Wahlkampftour zu dieser Bundestagswahl etwas anders als sonst. Anstatt in den verschiedenen Städten des Landes vor vielen Menschen zu sprechen, reist Schneider durch das Land und trifft sich unter Einhaltung aller nötigen Hygiene- und Abstandsregeln und unter regelmäßiger Corona-Testung per Schnelltest jeweils einzeln unterschiedliche Menschen, um mit Ihnen über ihre Sorgen und ihre Wünsche an die Politik zu sprechen. Das ganze wird in einem Videopodcast, der auch als reiner Audiopodcast verfügbar ist, dokumentiert und über verschiedene Online-Kanäle verbreitet. Am Ende jedes Podcasts wendet sich Schneider immer auch an das Publikum bzw. die Hörer:innen, um Ihnen die Forderungen der Sozialdemokratie näher zu bringen.

    Podcast: Solidarisch aus der Krise - Schneider on tour
    #01 München, Paketzusteller und Mindestlohn


    Nach einem kurzen Intro sieht man Tom Schneider vor dem Marienplatz in München.


    Tom Schneider:
    Liebe Mitbürger:innen, wie viele von euch sicherlich schon wissen, mache ich vor jeder Wahl eine obligatorische Wahlkampftour durchs Land, um verschiedene Menschen zu treffen und auch um persönlich zu Ihnen sprechen zu können. Leider ist das, so wie ich es immer mache, durch die momentan hohen Corona-Zahlen in diesem Wahlkampf nicht möglich. Daher haben mein Wahlkampfteam lange nach Alternativen gesucht, die der momentanen Lage gerecht werden. Nach langem suchen ist das hier dabei rausgekommen: Ein Podcast, in dem ich, wie gewohnt, durch mehrere Städte reise, mich aber immer nur unter Wahrung des Abstandes mit einer Person treffe, um mit ihr über unterschiedliche Themen zu sprechen. Dabei habe ich Masken, Desinfektionsmittel und ein paar Corona-Schnelltests im Gepäck, um die nötige Sicherheit gewährleisten zu können. Und nun kann es auch schon losgehen: Ich treffe heute einen jungen Paketzusteller, den Finn, hier in München, und werde mit ihm über seine Arbeit, seinen Alltag, seine Sorgen und seine Wünsche an die Politik sprechen. Auf gehts!


    Schneider geht vom Marienplatz, und es folgt ein Schnitt in den Maßmannpark, wo Schneider auf den Paketzusteller Finn trifft. Beide setzen sich in ausreichend Abstand auf eine Bank.


    Tom Schneider:
    Hallo Christian, es freut mich, dass es geklappt hat. Du arbeitest hier in München als Paketzusteller, ist das richtig? Wie bist du dazu gekommen?


    Finn:

    Ja, Hallo. Nach meinem Abitur wollte ich mir etwas Geld für ein Studium dazuverdienen, das mit dem Paketdienst war eigentlich nur als Übergangslösung gedacht. Und naja, nun bin ich schon fast zwei Jahre da...


    Tom Schneider:

    Oh, ich verstehe. Wie kommt das? Macht dir der Beruf so viel Spaß?


    Finn:
    Naja, es geht. Es ist schon ein anstrengender Job. Erst kürzlich, so vor Weihnachten, hatten wir richtig viel zu tun und ich hab einiges an Überstunden gemacht. In dem Job kommt man auf jeden Fall viel rum, und das Fitnessstudio kann man sich auch sparen... Aber der Verdienst ist eher mau. Ich hab noch nicht das Geld für ein Studium zusammen, schließlich muss ich von dem Lohn auch meinen Unterhalt bestreiten. Und München ist teuer...


    Tom Schneider:
    Denkst du, dass es helfen würde, wenn du mehr verdienen würdest? Ich weiß jetzt nicht dein genaues Gehalt, aber... 13 Euro pro Stunde... Wäre das eine Verbesserung?


    Finn:
    Auf jeden Fall! Ich verdiene Momentan ja knapp über dem Mindestlohn, und da wären 13 Euro einfach mega!


    Tom Schneider:
    Ich hab mal noch eine andere Frage an dich: Du sagtest, du sparst für ein Studium. War BaFöG dann keine Option für dich?


    Finn:
    Ich hab mich nach meinem Abitur natürlich über alle Möglichkeiten informiert, um ein Studium zu finanzieren. Meine Eltern können mich da leider nicht sehr stark unterstützen. Und da hab ich natürlich auch geschaut, wieviel BaFöG ich bekommen könnte. Und das hätte definitiv nicht ausgereicht, um mein Studium zu finanzieren.


    Tom Schneider:
    Also müsste es mehr BaFöG geben?


    Finn:
    Das würde ich schon so sagen, ja.


    Tom Schneider:
    Ich habe einiges aus dem Gespräch mitnehmen können, Finn, vielen Dank. Wenn du möchtest, kannst du mir nun noch ein paar Fragen stellen.

    ´

    Finn:
    Da hätte ich tatsächlich eine Frage: Und zwar höre ich oft, dass wir jungen uns nicht an die Regeln halten. Dabei weiß ich aus meinem Freundeskreis, dass wir alle uns gerade ziemlich einschränken. Einige müssen in der Uni umständliche Online-Klausuren machen, bei anderen ist die Ausbildung erschwert, und ich setzte mich jeden Tag der Gefahr aus, infiziert zu werden. Wie denken Sie darüber?


    Tom Schneider:
    Nunja, das ist eine gute Frage, Finn. Ich denke, wir sollten gerade in diesen Zeiten alle Zusammenhalten und nicht jung gegen alt ausspielen. Ich finde es falsch, wenn pauschalisiert wird, ja es gibt feierwütige junge Menschen, aber es gibt eben auch ältere Mitmenschen, die trotz Corona große Kaffeekränzchen feiern. Aber das sind einzelne, und da sollte man nicht gleich auf eine ganze Generation schließen.

    Finn:
    Da bin ich ganz bei Ihnen.


    Tom Schneider:
    Danke für das Gespräch.


    Es folgt ein Schnitt zu Tom Schneider, der im Maßmannpark steht und in die Kamera spricht.


    Tom Schneider:
    Liebe Mitbürger:innen,
    vielen Menschen geht es wie Finn: Sie arbeiten Tag für Tag hart, um dieses Land nach vorne zu bringen. Und vielleicht sind Sie einer dieser Menschen, die mit Ihrer Arbeit dieses Land am laufen halten. Wir Sozialdemokrat:innen jedenfalls sind der Ansicht, dass Arbeit sich lohnen muss. Deswegen kämpfen wir dafür, den Mindestlohn auf 13 Euro anzuheben. Das ist gemäß aktuellen Studien ein Lohn, der zum Leben reicht und ein Lohn, der vor Altersarmut schützt. Deutschland ist ein reiches Land, und gerade in der aktuellen Krise kommt es doch auch darauf an, eine Perspektive für alle zu schaffen, wie es nach dem Lockdown weitergeht. Ein Mindestlohn von 13 Euro würde, ähnlich wie schon die temporäre die Mehrwertsteuersenkung, die Kaufkraft in diesem Land erhöhen. Und sie würde, entgegen aller Behauptungen, eben nicht zu massenhaften Firmenpleiten führen, das hat man bei der Einführung des Mindestlohns gesehen. Wir Sozialdemokrat:innen vereinen solidarische Politik und den Kampf gegen Armut mit der Krisenbewältigung der Corona-Pandemie, wir Sozialdemokrat:innen wollen Solidarisch aus der Krise. Und gerade dafür brauchen wir am 17. Januar Ihre Stimme. Vielen Dank und bleiben Sie gesund!


    Tom Schneider läuft aus dem Bild und es folgt ein kurzer Abspann, ehe der Podcast zu Ende ist.


    Tom Schneider

    Träger d. Gr. Verdienstkreuzes m. Stern u. Schulterband u. des Nds. Großen Verdienstkreuzes

    Ministerpräsident v. Nds. a.D.
    Präsident d. Bundesrats a.D.
    MdL Nds. a.D.
    Nds. Landesminister a.D.
    Mitglied des nds. Landtagspräsidiums a.D.

    MdB a.D.
    Parteivorsitzender SDP a.D.
    stv. Parteivorsitzender der SDP a.D.
    Landesvorsitzender der SDP Nds. a.D.


    Einmal editiert, zuletzt von Tom Schneider ()

  • Tom Schneider

    Träger d. Gr. Verdienstkreuzes m. Stern u. Schulterband u. des Nds. Großen Verdienstkreuzes

    Ministerpräsident v. Nds. a.D.
    Präsident d. Bundesrats a.D.
    MdL Nds. a.D.
    Nds. Landesminister a.D.
    Mitglied des nds. Landtagspräsidiums a.D.

    MdB a.D.
    Parteivorsitzender SDP a.D.
    stv. Parteivorsitzender der SDP a.D.
    Landesvorsitzender der SDP Nds. a.D.


  • Ich würde dann auch mal inhaltlich auf den Podcast eingehen. Herr Schneider, ich finde, dass Sie es sich wesentlich zu einfach machen, indem Sie behaupten, dass 13€ Mindestlohn plötzlich dem lieben Finn alle Türen und Tore öffnet. Finn kann ja parallel zum BAföG nur maximal 450€ Nebenverdienst haben. Deswegen müsste er bei BAföG-Bezug seinen Paketzustellertätigkeit vermutlich sowieso einstellen. 13€ Mindestlohn ist also kein Allheilmittel, zumindest nicht für Finn. Ich möchte nicht hart klingen und ich bin sehr dafür, dass jeder seinen Traum verwirklichen kann. Aber das ist doch eine Utopie. Ich würde es super finden, wenn jeder in der Stadt studieren könnte, in der er oder sie studieren möchte. Die Lebensrealität sieht für viele Studierende anders aus. Finn sollte sich also eher danach umschauen, ob sein Traumstudiengang vielleicht auch abseits von München verwirklicht werden könnte? Passau soll da zum Beispiel günstiger sein. So oder so: Ich würde mir wünschen es sei anders, aber das ist gerade die Realität. Zurück zum Mindestlohn: Ich bezweifle nicht, dass Amazon oder DHL 13€ zahlen könnten ohne große Probleme. Was ist aber mit den KMU? Da müssen wir doch ein bisschen Realitätssinn an den Tag legen. Sie sagen, dass ein Gegenargument gegen den Mindestlohn nicht zählen würde, weil es bei der Einführung ja auch nicht so gekommen sei. Dem möchte ich entgegnen: Dafür haben wir die Mindestlohnkommission, die da Maß und Mitte an den Tag legt. Deswegen können wir eben nicht einfach mal so um mehr als drei Euro nach oben springen - gerade auch nicht mitten in einer Pandemie. Da geht jegliches Augenmaß komplett verloren, Herr Kollege. Wo ich Ihnen sehr gerne zustimmen möchte, ist in der Ablehnung eines pauschalisierenden Aburteilens über die "junge Generation" während der Krise. Da haben Sie recht und ich finde es gut, dass Sie das auch so klar benennen. Corona ist eine Gesellschaftsaufgabe und da muss jeder mitziehen und es gibt in jeder Gruppe, Menschen, die dies nicht entschlossen und energisch genug tun.

    797-lewerentz-signatur-png


    Elias Jakob Lewerentz

    Landtagsabgeordneter für den Saale-Holzland-Kreis I

    Landtagspräsident des Thüringer Landtages

    Stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Thüringen

    Landesminister für Gesundheit und Soziales

    Mitglied der Konservativen Partei (KonP)

  • Ich würde dann auch mal inhaltlich auf den Podcast eingehen. Herr Schneider, ich finde, dass Sie es sich wesentlich zu einfach machen, indem Sie behaupten, dass 13€ Mindestlohn plötzlich dem lieben Finn alle Türen und Tore öffnet. Finn kann ja parallel zum BAföG nur maximal 450€ Nebenverdienst haben. Deswegen müsste er bei BAföG-Bezug seinen Paketzustellertätigkeit vermutlich sowieso einstellen. 13€ Mindestlohn ist also kein Allheilmittel, zumindest nicht für Finn. Ich möchte nicht hart klingen und ich bin sehr dafür, dass jeder seinen Traum verwirklichen kann. Aber das ist doch eine Utopie. Ich würde es super finden, wenn jeder in der Stadt studieren könnte, in der er oder sie studieren möchte. Die Lebensrealität sieht für viele Studierende anders aus. Finn sollte sich also eher danach umschauen, ob sein Traumstudiengang vielleicht auch abseits von München verwirklicht werden könnte? Passau soll da zum Beispiel günstiger sein. So oder so: Ich würde mir wünschen es sei anders, aber das ist gerade die Realität. Zurück zum Mindestlohn: Ich bezweifle nicht, dass Amazon oder DHL 13€ zahlen könnten ohne große Probleme. Was ist aber mit den KMU? Da müssen wir doch ein bisschen Realitätssinn an den Tag legen. Sie sagen, dass ein Gegenargument gegen den Mindestlohn nicht zählen würde, weil es bei der Einführung ja auch nicht so gekommen sei. Dem möchte ich entgegnen: Dafür haben wir die Mindestlohnkommission, die da Maß und Mitte an den Tag legt. Deswegen können wir eben nicht einfach mal so um mehr als drei Euro nach oben springen - gerade auch nicht mitten in einer Pandemie. Da geht jegliches Augenmaß komplett verloren, Herr Kollege. Wo ich Ihnen sehr gerne zustimmen möchte, ist in der Ablehnung eines pauschalisierenden Aburteilens über die "junge Generation" während der Krise. Da haben Sie recht und ich finde es gut, dass Sie das auch so klar benennen. Corona ist eine Gesellschaftsaufgabe und da muss jeder mitziehen und es gibt in jeder Gruppe, Menschen, die dies nicht entschlossen und energisch genug tun.

    Nunja, dann gehe auch ich inhaltlich auf Ihren Kommentar ein. Natürlich würde eine solche Erhöhung des Mindestlohnes nicht von heute auf morgen kommen - die Erhöhung würde selbstverständlich in einigen Schritten erfolgen, damit sich alle darauf einstellen können. Und zu Finn: Er jobbt ja gerade, um sich Geld für ein Studium zusammenzusparen. Das ginge natürlich wesentlich schneller, wenn er mehr Geld erhalten würde, wenn auch etappenweise. Dass er dann noch zusätzlich beispielsweise in Passau studieren könnte, damit es für ihn günstiger wird, oder vielleicht auch noch nebenbei jobben, steht außer Frage. Wobei dass jobben gerade aktuell etwas schwierig ist. Es ist noch nicht all zu lange her, da habe ich selbst studiert. Und die Studienkosten, das glauben sie mir, haben sich schon damals von Semester zu Semester, enorm erhöht, gerade die Semesterbeiträge. Und das BaFöG ist da wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.


    Aber es freut mich, dass Sie meine Einstellung zu den Pauschalisierungen in Corona-Zeiten teilen.

    Tom Schneider

    Träger d. Gr. Verdienstkreuzes m. Stern u. Schulterband u. des Nds. Großen Verdienstkreuzes

    Ministerpräsident v. Nds. a.D.
    Präsident d. Bundesrats a.D.
    MdL Nds. a.D.
    Nds. Landesminister a.D.
    Mitglied des nds. Landtagspräsidiums a.D.

    MdB a.D.
    Parteivorsitzender SDP a.D.
    stv. Parteivorsitzender der SDP a.D.
    Landesvorsitzender der SDP Nds. a.D.


  • Im Podcast war auch das SDP-Wahlprogramm verlinkt:


    Solidarisch aus der Krise - Wahlprogramm der SDP zur 5. BTW

    Tom Schneider

    Träger d. Gr. Verdienstkreuzes m. Stern u. Schulterband u. des Nds. Großen Verdienstkreuzes

    Ministerpräsident v. Nds. a.D.
    Präsident d. Bundesrats a.D.
    MdL Nds. a.D.
    Nds. Landesminister a.D.
    Mitglied des nds. Landtagspräsidiums a.D.

    MdB a.D.
    Parteivorsitzender SDP a.D.
    stv. Parteivorsitzender der SDP a.D.
    Landesvorsitzender der SDP Nds. a.D.